top of page

Tag 6 & 7 | Erholung in Barcelona

  • Autorenbild: Losgelöst
    Losgelöst
  • 14. Nov. 2019
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Nov. 2019

Donnerstag, 14.11.2019 bis Freitag, 15.11.2019


Nach der anstrengenden Fahrt von Lyon nach Barcelona beschließen wir, dass wir uns ein paar Tage in Barcelona ausruhen wollen. Wir buchen uns für 3 Nächte im Pars Tailors Hostel ein und können entspannen.


Am Donnerstag sind wir noch so erschöpft, dass wir das Hostel an diesem Tag nur für den Gang zum Supermarkt verlassen. Stattdessen entspannen wir im Gemeinschaftsraum, kochen und essen & trinken mal wieder regelmäßig, denn das kam die letzten Tage viel zu kurz. Wir reden mit unseren Zimmergenossen über unser Projekt und merken, wie privilegiert wir sind. Einer kommt aus Pakistan und er meint, dass man in seinem Land nur geschäftlich reisen kann. Einfach so mal in den Urlaub fahren, sei nicht möglich, schon gar nicht in dem Umfang, wie wir es vorhaben. Die Familie habe Erwartungen. Man braucht das Geld, weil man für andere - seine Eltern, Brüder und Schwestern verantwortlich ist. Er fragt uns, warum wir unsere Jobs gekündigt haben. Wir reden über berufliche Erfüllung und den Sinn des Lebens.


Den Abend verbringen wir mit den anderen Hostelgästen bei einem Family Dinner, bei dem das Hostel die Gäste auf Spendenbasis bekocht. Wir geben ein paar Euros und sind entzückt von der Idee und dem günstigen Abendessen.


Den nächsten Tag beginnen wir mit einer kostenlosen Stadtführung der Firma Sandemanns. Es handelt sich um eine sogenannte Free Walking Tour, bei der man am Ende der Tour selbst bestimmt, ob und wie viel Geld man geben möchte.


Wir starten im gotischen Viertel im historischen Zentrum von Barcelona. Der Wind zieht eisig durch die schmalen Gassen, während wir zum Placa del Rei (sinngemäß Königsplatz) gehen, wo u.a. der ehemalige Königspalast steht. Der Platz führt zur Rückseite der Kathedrale von Barcelona. Hier werden uns von unserem Stadtführer Miguel spannende Legenden über den Grafen Wilfred dem Haarigen erzählt (Miguel nennt ihn liebevoll The Hairy Willy, weswegen ich ihn nachfolgend so nenne).

Dem Haarigen Willy gelang es Ende des 9. Jh., verschiedene Grafschaften zu einem autonomen Königreich zu vereinen und gilt als Gründer Kataloniens. Angeblich entstand mit seinem Blut die Flagge Kataloniens: Nach dem Kampf gegen die Normannen lag Willy verwundet im Krankenbett, als ihn König Karl (auch Karl der Kahle genannt) besuchte. Dieser fragte ihn, wie er sich für seine Taten erkenntlich zeigen kann. Willy fragte nach einem Wappen für seinen goldenen Schild, mit dem er in den Krieg gezogen war. Der König tunkte daraufhin 4 Finger seiner rechten Hand in Willys blutende Kriegsverletzung und malte damit vier vertikale Linien auf dessen Schild. Die Flagge Kataloniens hat deshalb 4 rote Linien, die von oben nach unten auf einem goldenen bzw. gelben Hintergrund verlaufen, wie im nachfolgenden Bild erkennbar:

Anmerkung: Hier ist die Flagge zu sehen, die für die staatliche Unabhängigkeit Katalaniens steht. Neben den vier roten Linien auf gelbem Hintergrund ist auch ein blaues Dreieck mit einem weißen Stern erkennbar. Diese Flagge wird von Unabhängigkeits-Befürwortern verwendet. Bei der offiziellen Flagge Katalaniens fehlen das Dreieck und der Stern. Aufgrund der aktuellen politischen Situation sieht man diese Flaggen sehr häufig in den Straßen Barcelonas.)


Im folgenden Bild ist der Haarige Willy in der Mitte zu sehen, mit kurzen Hosen sowie Schild und Schwert. Sein ganzer Körper ist mit Haaren versehen, was zu seinem Namen führte.


Von der Rückseite der Kathedrale laufen wir zur prachtvollen Vorderseite mit dem Kirchturm, dessen Spitze 70 m in die Höhe ragt. Miguel erzählt uns, dass die Sagrada Familia (die Kirche, die nie fertig wird) mehr Touristen anzieht, doch eigentlich gebührt die Ehre der Kathedrale von Barcelona.


Danach geht es zur Lieblingskirche des wohl bekanntesten Architekten Barcelonas: Antoni Gaudi! Seine Werke sind bekannt für wellige und organische Formen, die oft mit bunten Keramikfliesen verziert wurden. Im Folgenden Bild sieht man eine Statue von ihm. Es ist ein kleiner Innenhof mit einem Brunnen. Es wirkt sehr idyllisch, auch wenn die Überbleibsel der Bombenangriffe aus den Bürgerkriegen kurz vor dem Zweiten Weltkrieg die Kirchenfassade zieren.


Gaudis Lebenswerk wurde die o.g. Kirche Sagrada Familia, deren Bau um 1882 begann, aber zu Gaudis Lebzeiten nicht vollendet wurde. Übrigens soll sie bis zum 100. Todestag Gaudi 2026 endlich fertiggestellt werden. Die Besichtigung der Kirche ist nicht in der Führung inbegriffen. Wir möchten sie dennoch sehen und sind beeindruckt von der Größe und dem Glanz des Gebäudes. Für uns wirkt es wie ein Bonbon-Schloss, an dem man sich nur schwer satt sehen kann, weil man ständig neue Details entdeckt.


Es ist eine sehr tolle, lebendige Führung. Wir sind froh über die Ablenkung und die vielen interessanten Infos, die wir erhalten haben, um Barcelona so etwas besser kennen zu lernen. Auf dem Heimweg kommen wir noch an einem Park mit einem Triumphbogen vorbei. Es ist schon der dritte, den wir auf unserer Reise sehen, aber wohl auch der Beeindruckendste.


Im Hostel angekommen heißt es für uns wieder: Planen, planen, planen. Bleiben wir länger in Barcelona? Welche Stadt ist das nächste Ziel? Wie kommen wir weiter nach Gibraltar? Wofür wir uns entschieden haben, lest ihr im nächsten Beitrag.

Comentarios


bottom of page