Tag 11-18 | Das Hafenleben als Tramper
- Losgelöst
- 26. Nov. 2019
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Jan. 2020
Dienstag, 19.11.2019 bis Dienstag 26.11.2019 | La Línea de la Concepción
Wie viele fragen sich sicher: Wie ist das Hafenleben so? Wo schläft man als Tramper, wenn man nicht sofort ein Boot findet? Welche Strategie ist die beste? Was macht man den lieben, langen Tag über? Nach insgesamt 7 Tagen am Hafen haben wir einen kleinen Eindruck gewonnen und möchten vorab einen Einblick gewähren.
Da jeder Tag ähnlich ist, fassen wir mehrere Tage zusammen. Heute ist Sonntag, unser 6. Tag im Hafen. Nachdem uns gesagt wurde, dass die Häfen in Gibraltar nicht die besten Plätze für unsere Bootssuche seien, haben wir uns auf den Hafen auf der spanischen Seite in La Línea de la Concepción fokussiert.
Unsere bisherige Reise haben wir bis genau zu diesem Augenblick geplant. Bis nach Gibraltar konnten wir die Route ziemlich genau erahnen – wir wollten in Deutschland starten, durch Frankreich trampen und entlang der östlichen Küste durch Spanien bis nach Gibraltar reisen. Hier wollten wir ein Boot finden, denn hier hat man die größte Chance, ein Boot für die Atlantiküberquerung zu finden. Wo es von hier aus weiter gehen soll, konnten und wollten wir nicht planen. Von hier an beginnt unsere eigentliche Reise.
Soweit die Theorie, die Praxis sieht wie immer anders aus. Als wir am Dienstag Morgen mit druckfrischen Flyern von uns im Hafen von La Linea ankommen, treffen wir auf andere Tramper. Ein Schweizer Paar, das uns erzählt, dass 6 Deutsche ein Boot gefunden hätten. Wir staunen nicht schlecht und unser Ehrgeiz wird zum neuen Leben erweckt – denn dies ist der Beweis, dass es möglich ist, mitgenommen zu werden.
Diese 6 Deutschen lernen wir kurz darauf kennen – im gleichen Atemzug auch die Security. Angeblich sei das Verhältnis der Tramper zu den Security-Leuten etwas angespannt. Tramper werden im Hafen nicht gern gesehen und noch weniger gern geduldet. Immerhin zahlen die Segler eine Menge Geld dafür, dass sie ihre Boote im Hafen anlegen dürfen. Dementsprechend sind die Stege auch mit Toren abgeriegelt, die Wasch- und Toilettenhäuschen ebenso. Nur mit einer Karte erhält man Zugang. Was auch verständlich ist.
Leider wurden diese Regeln bisher nicht von allen beachtet. Um es mit einem Satz der Security zusammenzufassen, war die Stimmung im Hafen bei unserer Ankunft die folgende: „Wenn ich noch einen von euch auf den Stegen oder in den Waschräumen sehe, dann bekommt ihr alle Hausverbot! Alles hier ist privat, ihr dürft nicht einfach eure Wäsche auf den Bänken trocknen, auf den Stegen auf Segler lauern oder überhaupt dort schlafen! Und diese Flyer könnt ihr auch direkt abnehmen!“
Wir staunen nicht schlecht, als wir erfahren, was sich die Tramper bisher alles geleistet haben. Lukas und ich schauen uns an und sind etwas verunsichert. Wir wollen nur ein Boot finden – gleichzeitig wollen wir die Regeln befolgen. Uns ist ein respektvoller Umgang mit allen wichtig. Wir beschließen, uns mit der Security gut zu stellen und das Image, dass die anderen Tramper hinterlassen haben, wieder aufzubessern. Das bedeutet, dass wir zwar nicht auf die Stege können, aber immerhin bleibt uns das restliche Hafengelände, das Hafenbüro und die Bar.

Foto: Der Hafen in La Linea de la Concepcion - immer mit dem Felsen Gibraltars im Hintergrund.
Hier muss zumindest der Kapitän von Bord gehen, um das Schiff im Büro zu registrieren. Als die ersten Boote kommen, schauen wir genau zu, wie die Boote anlegen und die Seile um die Pfeiler legen. Wir üben es sogar mit unseren Schnürsenkeln und verarbeiten so das Gesehene. Danach fragen wir immer, ob die Schiffe Hilfe beim Anlegen brauchen – und können schon beim nächsten Schiff die Seile, die uns zugeworfen werden, auffangen und um die Pfeiler wickeln. So haben wir schon einmal geholfen und kommen fast von allein mit den Seglern in ein Gespräch, denn alle bedanken sich für die Hilfe.



Unsere Strategie war, in ein freundliches Gespräch mit den Seglern zu kommen und allgemeine Fragen zum Boot und zur Crew zu stellen. Danach wurden wir fast immer mit der Frage belohnt, was wir so treiben – und so konnten wir unsere Situation erläutern.
Wir lernen auf diesem Weg viele Segler kennen, die einige Tage im Hafen bleiben, bevor sie nach Las Palmas weiterfahren. Auch wenn die Segler uns nicht mitnehmen können, haben wir so immerhin ein freundliches Gespräch gehabt und können den Seglern auch weiterhin in die Augen sehen.
So lernen wir die Crew um Marco kennen, die dafür bezahlt wird, ein Boot von Frankreich in die Karibik überzusetzen. Marco hat sein Hobby zum Beruf gemacht, hat seine erste Karriere im Marketingbereich aufgegeben und seinen Segelschein gemacht. Nun verbringt er seine Zeit damit, Boote für andere zu überbringen und an Regatten teilzunehmen.
Wir lernen weiterhin einen älteren Herren aus Frankreich kennen. Er erzählt uns, dass es für ihn eine Herausforderung ist, allein über den Atlantik zu segeln, er sei immerhin schon 78. Auf unsere Frage, ob er das zum ersten Mal macht, lächelt er. Er habe es schon viele Male gemacht.
Beim nächsten Segler, einem Österreicher, der ebenfalls alleine segeln möchte, stellen wir zum ersten Mal die direkte Frage, ob er sich vorstellen könnte, jemanden mitzunehmen. Er verneinte, weil er das nur mit engen Freunden machen würde. Man muss sich auf hoher See blind vertrauen können. Und es ist wenig Platz im Boot, da muss man sich gut verstehen, um da nicht durchzudrehen. Aber es gibt viele, die noch helfende Hände suchen, muntert er uns auf. Wir helfen ihm beim Ablegen und sehen ihm hinterher.
„Nimmt er euch nicht mit?“ ruft eine Stimme hinter uns. Ein Mann steht lässig an der Wand des Hafenbüros und schaut uns grinsend an. Wir gesellen uns zu ihm und kommen ins Gespräch. Mittlerweile hat es wieder angefangen zu regnen und wir sind froh über eine Ablenkung unter dem Vordach des Hafenbüros. Der Mann heißt Jürgen und hat ein spannendes Projekt: Er segelt um die Welt und sammelt damit Spenden für 3 behinderte Mädchen in seiner Heimatstadt Salzburg. „Sailing for kids“ heißt das Projekt. Nach kurzer Zeit meint er, dass er kein Problem hätte, uns mitzunehmen. Das Problem sei nur, dass das Projekt medial begleitet wird, und der Sinn des Projektes ist, dass er allein segelt.
„Aber ich mein, den Leuten ist es wichtig, dass ich allein über den Atlantik segele. Vielleicht kann ich euch ja wenigstens auf die Kanaran mitnehmen. Versprechen kann ich es auch nicht, aber ich frage mal nach.“ Wir tauschen Telefonnummern aus und sind begeistert. Das wäre DIE Chance.
Als der Regen nachlässt, lädt uns Jürgen auf sein Boot ein. Ungläubig sehen wir uns um. 4 Kabinen, eine Küchenzeile, zwei Badezimmer. Auf Jürgens Boot scheint es Platz genug zu geben. Während wir Orangensaft schlürfen und Schoki naschen, erzählt er uns etwas über sich. Er ist Künstler und verkauft auf der ganzen Welt seine Bilder. Er hat mehrere Ateliers. Er überlegt gerade, sich aus einem Container einen Pool zu bauen. Nach einer schweren Krankheit hat er sein Leben überdacht. Er segelt nun, um anderen etwas zurückgeben zu können.

Foto: Jürgen lädt uns auf sein Boot ein. Wir unterstützen sein Projekt "sailing for kids" gern.
Lukas und ich sind überwältigt und wissen kaum etwas zu dieser Situation zu sagen. Jürgen zeigt uns noch eine Broschüre über ihn und das Projekt – und wir beschließen, 1 Seemeile für ihn zu kaufen und so sein Projekt zu unterstützen.
Für nähere Informationen gibt es hier den Link zur Internetseite https://www.sailingforkids.at/ sowie zur Facebook-Seite des Projekts: https://www.facebook.com/rotary.sailingforkids/ . Mit jeder Seemeile könnt ihr das Projekt unterstützen – 1 Seemeile kostet 20 Euro. Wie wäre es dieses Jahr mit einer guten Tat als Weihnachtsgeschenk – in Form einer Seemeile für die drei Mädchen?
Später erfahren wir, dass uns Jürgen aus pressetechnischen Gründen nicht mitnehmen darf. Aber unsere Strategie geht auf – wir treffen uns trotzdem abends in der Bar und können uns wunderbar unterhalten.
Mittwochabend treffen wir viele andere Segler in der Bar, mit denen wir zuvor gesprochen haben. Alle sind sehr freundlich zu uns und so langsam fiebern sie auch mit. „Habt ihr schon ein Boot gefunden? Ihr seid so tolle Menschen, ihr werdet definitiv ein Boot finden. Würde ich in die Richtung fahren, würde ich euch mitnehmen!“
Wir sind gerührt, doch mit den Tagen machen diese Sätze nicht mehr so viel Mut wie zu Beginn. Denn es kommen immer weniger Segler in den Hafen und das Wetter schlägt um - ein Sturm kommt auf uns zu, der zur Folge hat, dass kein Boot ablegen, aber auch kein Neues anlegen kann.
Zwei Tage lang ist das Wetter mies. Am Freitag ist der Regen sogar so stark, dass wir es gar nicht von unserer Unterkunft in den Hafen schaffen. Zum Glück haben wir das Glück, verlängert bei M. und R. unterkommen zu dürfen. Viele andere Tramper haben keine Unterkunft und schlafen in angrenzenden Büschen in Zelten oder nur in Schlafsäcken, mit Alublechen und auf Kartons als Regenschutz.
Meist ist nur in den Morgen- und Abendstunden etwas los im Hafen. Lukas und ich verbringen trotzdem fast die ganze Zeit im Hafen – von morgens 8 Uhr bis abends 9 Uhr. Wenn kein Boot in Sicht ist, verbringen wir unsere Zeit mit den anderen Trampern. Vor allem mit Rick aus den Niederlanden (Rick, wenn du das zufällig lesen solltest: Fühl dich gedrückt, El Rick!) verbringen wir viel Zeit. Er ist gerade mal 20 und möchte so wie wir mit dem Boot über den Atlantik. Er gibt sich 14 Tage, bevor er nach Alternativen schaut. So habe er es immerhin versucht und nicht direkt den Flieger gebucht. Er hat sich in einem Hostel niedergelassen, wird sich das aber auf Dauer nicht leisten können. Außerdem gibt’s im Hostel keine Möglichkeit zu kochen. Wir beschließen, einen Abend für ihn zu kochen. Bei strömenden Regen löffelt er unseren Reis mit Thunfisch, während wir gemeinsam sehnsuchtsvoll auf den Horizont blicken.



Fotos: Die Tage im Hafen vergehen nur langsam - immer haben wir den Blick auf den Horizont gerichtet - auch aus unserer Unterkunft hatten wir freie Sicht auf eventuell ankommende Boote.
Die Tage im Hafen sind ziemlich langwierig, wenn keine Boote in den Hafen kommen. Die Tramper sitzen meistens irgendwo versammelt an einem Fleck, während der restliche Hafen wie ausgestorben wirkt. Aktiv nach einem Boot zu suchen, ist in dieser Situation kaum zu denken. Die einzige Abwechslung: neue Tramper kennen lernen. Insgesamt 5 Deutsche und 1 Österreicher kommen am Wochenende im Hafen an. Alle haben gerade erst die Schule beendet und verfolgten den gleichen Plan wie wir. So lernten wir Stuart kennen, der im Sommer 2020 bei der Hochzeit seiner Cousine in den USA sein möchte (auch an dich Stuart: liebe Grüße. Wir hoffen, du hast es mittlerweile über den großen Teich geschafft). Gemeinsam mit ihm und Rick vertrödeln wir uns oft die Zeit mit Gesprächen über umweltfreundliches Reisen, soziale Medien und Selbstdarstellung.
Nach dem Sturm wird das Wetter besser, die Winde laden zum Abfahren ein. Wir wissen, dass viele Boote Samstag und Sonntag den Hafen verlassen werden. Wenn uns doch nur eins mitnehmen könnte. Wir versuchen noch einmal, mit den Menschen zu sprechen, mit denen wir bisher nicht ins Gespräch gekommen waren. Doch alle bleiben für länger in Gibraltar, teilweise sogar über den ganzen Winter. Wir haben keine Chance. Und so können wir am Samstag und Sonntag Morgen nur den ganzen Booten und neu gewonnenen Segelfreunden zuwinken und ihnen sehnsüchtig hinterherschauen, als sie den Hafen verlassen.
Wir hatten die Hoffnung, dass nach dem Sturm wieder mehr Boote in den Hafen kommen werden, doch leider bleibt es ruhig. So langsam fragen wir uns, ob es noch Sinn macht, hier in Gibraltar zu bleiben. Die meisten Segler haben uns geraten, mit dem Flugzeug oder der Fähre nach Las Palmas zu fahren. Dort hätten wir die größten Chancen, ein Boot zu finden. Einige Segler halten auf ihrem Weg in Gibraltar an, doch alle müssen in Las Palmas halten, um ihre Vorräte aufzustocken. Jetzt sei die beste Zeit, um in Las Palmas zu sein. Da das Flugzeug für uns keine geeignete Option darstellt, käme die Fähre in Frage. Wir sind uns aber unsicher, bzgl. des CO2-Ausstoßes. Wir wissen, dass Kreuzfahrtschiffe einen ähnlichen CO2-Ausstoß haben wie Flugzeuge, teilweise einen höheren. Aber wie steht es mit (Auto-)Fähren?
Wir wollen auf der Reise unseren CO2-Ausstoß reduzieren. Uns ist bewusst, dass wir ihn nicht gänzlich vermeiden können, aber wir können ihn reduzieren und bewusst auf Transportmittel umsteigen, die einen geringeren Ausstoß haben. Wir wollen es wenigstens versuchen, und nur im absoluten Ausnahmezustand ins Flugzeug zu steigen. Nach ein wenig Recherche wäre die Fähre (vergleichsweise mit einem Containerschiff oder ein Mittelweg zwischen Personen- und Containerschiff) also zumindest die umweltfreundlichere Alternative zum Flugzeug (u.a. gibt's einen tollen Artikel mit Darstellungen von Elias Vetter unter https://eliasvetter.ch/schiff-oder-flugzeug/).
Montag Morgen packen wir unsere Backpacks, da wir unsere Unterkunft bei M. und R. verlassen müssen und stiefeln mit den schweren Dingern zum Hafen. Wir haben uns entschieden. Heute wird unser letzter Tag im Hafen von La Línea de la Concepcíon sein. Wenn wir heute kein Boot finden, werden wir Dienstagabend die Fähre von Huelva nach Las Palmas nehmen.
Doch wir wollen es bis zur letzten Minute versuchen. Eine Chance haben wir noch. Von einem dänischen Paar haben wir erfahren, dass es wohl einen Schweden im Hafen gibt, der in 3 Wochen nach Las Palmas fährt. Sein Boot liegt wohl schon im Hafen, er selbst fliegt noch einmal in die Heimat, bevor er in See sticht. Wir suchen im Hafen nach einem Boot mit schwedischer Flagge – und finden eins. Wir legen uns auf die Lauer – am letzten Tag sind uns sogar die Regeln etwas gleichgültig. Denn wir haben gesehen, dass die Tür zu diesem Steg immer offen steht. Wir wissen aus den letzten Observierungen auch, dass der schwedische Segler morgens gern Sport macht... und wir liegen richtig. Montag Morgen gehen wir auf den Steg und ergreifen unsere wohl letzte Chance. Wir sprechen ihn an, während er auf Deck ist. Und es ist der Falsche! Wir haben tagelang den falschen Schweden beobachtet! Irgendwie müssen wir bei dieser Neuigkeit lachen. Es soll wohl nicht sein. Der Segler erzählt uns, dass er einen anderen Schweden im Hafen kennt, der sei aber schon zurück in die Heimat geflogen. Für uns also unerreichbar.
Dadurch scheint uns die Wahl der Fähre noch ein wenig mehr bestätigt. Es kommen noch insgesamt 3 Boote in den Hafen, doch alle sind voll oder bleiben den ganzen Winter hier. Wir haben noch ein paar schöne Gespräche mit Rick und Stuart, trinken noch einen letzten Kaffee zusammen und verabschieden uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Foto: Rückblick auf La Linea de la Concepcion, während wir mit dem Auto zur nächsten Station fahren.
Während wir im Auto von Antonio sitzen, denken wir an die letzten Tage zurück. Die Entscheidung, nach 7 Tagen am Hafen einen anderen Weg einzuschlagen, ist uns nicht leicht gefallen. Was ist, wenn genau dann Boote kommen, sobald wir gehen? Sind wir zu ungeduldig?
Aber nach 7 Tagen haben wir ein Gespür entwickelt, bilden wir uns zumindest ein. Wir haben das Gefühl, dass wir unser Boot nicht in La Linea finden werden. Wir versuchen es in Las Palmas auf Grab Canaria weiter. Dort wittern wir auch bessere Chancen zum allgemeinen Leben: wärmeres Wetter, günstigere Unterkünfte, vielleicht sogar eine Möglichkeit zum Arbeiten.

Dienstag Mittag sind wir also in Huelva angekommen. Der Weg zum Fährenterminal erweist sich noch einmal als Herausforderung. Es fährt nur ein Bus zum Hafen, der ca. 20 min Fahrzeit vom Stadtzentrum entfernt ist – und das gegen 16 oder 16:30 Uhr. So ganz genau kann uns das die Dame am Busbahnhof nicht sagen. Die Uhrzeit scheint uns zu spät, wenn 18 Uhr die Fähre ablegen soll. Wir nehmen ein Taxi. Der Grund unserer Unruhe ist, dass uns ein Schweizer Paar empfohlen hat, die LKW-Fahrer zu fragen, ob sie uns mitnehmen. Denn sie können wohl manchmal einen Mitfahren gratis mitnehmen. Doch an der ersten Schranke zum Hafen angekommen, erklärt uns das Sicherheitspersonal, dass wir erst ab 16 Uhr ins Hafengelände dürfen. Na super. Es ist gerade mal 13 Uhr. Neben uns stehen die Polizisten, die die einfahrenden LKWs kontrollieren. Hinter uns eine riesige Baustelle und Stacheldrahtzäune. Vor uns die unzähligen LKWs, die wir unter den Augen der Polizisten wohl kaum ansprechen können.


So haben wir uns das nicht vorgestellt. Wir geben die Hoffnung auf, irgendwen anzusprechen und vergnügen uns die Zeit mit Würfelspielen. 16:30 Uhr dürfen wir endlich zum Terminal. Während die ganzen Autos an uns vorbeifahren, laufen wir mit unsere Backpacks am Straßenrand entlang. Dass Leute ohne Auto diese Fähre nehmen, ist wohl eher eine Seltenheit.

Foto: Auf dem Weg zur Fähre (links im Bild). An uns vorbei rauschen die vielen Autos, die ebenfalls zur Fähre wollen.
Wir kaufen uns zwei Tickets für 220 Euro und dürfen gegen 18:00 Uhr auf das 5. Deck, wo wir uns zwei Sitzplätze aussuchen dürfen. Eine Kabine für 550 Euro wollten wir uns nicht gönnen. Wir finden immerhin eine Ecke, die genügen Platz für zwei Schlafsäcke bietet. Wir richten uns ein. Danach schauen wir noch dem Sonnenuntergang zu und schlafen wenig später bei schaukeligem Wellengang ein. Die Fahrt mit der Fähre wird 36 Stunden dauern. Donnerstag werden wir gegen 5 Uhr in den Hafen von Las Palmas einfahren. Internet kostet viel. Deswegen haben wir viel Zeit mit uns...und unserer aufkommenden Seekrankheit.
Einmal durch die Fähre zu laufen ist ein wenig wie Wandern – 5 Schritte bergauf und danach 5 Schritte bergab. Bei den nächsten 5 Schritten bergauf geht’s dann noch etwas nach rechts, danach bergab und nach links. Wir stehen ziemlich schwankend auf den Beinen. Als wir einmal in die erste Klasse auf den weiter oben gelegenen Decks schnuppern wollen, gibt uns das allerdings den Rest. Je höher man im Schiff steht, desto mehr schwankt es.
Im Liegen ist es angenehmer. Und so schlafen wir die meiste Zeit der Fahrt - in unserer gemütlichen Schlafecke auf dem Boden. Es scheint aber auch niemanden zu stören. Zu den Sonnenauf- und -untergängen stellen wir uns aber extra den Wecker, und es lohnt sich, wie wir finden. Wir sehen sogar Delfine (aber leider nicht auf den Fotos)!





Wir sind gespannt, welche Abenteuer uns im Hafen von Las Palmas erwarten werden! Werden wir ein Boot finden? Wie lange wird es dauern? Wie viele Tramper wird es dort geben? Wir werden sehen...
Hallo Markus, vielen lieben Dank! Es ist tatsächlich ein großes Abenteuer für uns, aber wir wollen nichts unversucht lassen. :)
Ihr nehmt echt einiges auf euch für euer Vorhaben. Wünsche euch mehr Glück bei der Weiterreise!! :-) Stay strong!