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Tag 1 | Die Reise beginnt

  • Autorenbild: Losgelöst
    Losgelöst
  • 9. Nov. 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Nov. 2019

Samstag | 09.11.2019 | 10:23 Uhr

Der Wecker klingelt. Müde von Lukas‘ gestriger Abschiedsfeier schlagen wir die Augen auf und werden nur langsam wach. Doch mit den Minuten wächst ein alarmierendes Gefühl, das uns sagt: Heute ist etwas anders. Heute geht es los. Die Reise beginnt.

Die letzten Wochen haben wir damit verbracht, unsere Familien zu besuchen, die deutschlandweit verstreut sind. Davor haben wir unsere Wohnung und unsere Jobs gekündigt, fast alles verkauft, was wir besaßen, den Rest gespendet. Wir haben uns Monate auf diese Reise vorbereitet und nun ist der Moment gekommen. Lukas und ich gehen auf Reise. Eine Reise um die Welt, eine Reise zu uns selbst.


Ungläubig schauen wir uns an und fragen uns, ob es real ist. Dann grinsen wir uns an, weil die Aufregung kommt, die uns spüren lässt, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt. Schnell packen wir unsere Backpacks, die alles enthalten, was wir in den nächsten Monaten mit uns führen werden. Ein letztes Mal frühstücken wir in Deutschland, dann geht’s zum Bahnhof.


Die Tränen von Lukas‘ Eltern lassen uns die Kehrseite der Medaille spüren. Nicht nur sie haben ein paar Tränen verdrückt, auch unsere anderen Familienmitglieder, Freunde und Kollegen. Neben der Freude existiert eben auch der fade Beigeschmack des Abschieds. Ungewissheit und der Schmerz, jemanden ziehen zu lassen, den man liebt.


Uns beiden hat das in den letzten Wochen oft zum Nachdenken angeregt. Nicht, weil wir nicht sicher sind, dass wir das Richtige für uns tun. Sondern weil wir bisher nicht realisiert haben, was unser Entschluss für andere bedeutet. Wir folgen unseren Herzen und hinterlassen dadurch an manchen Stellen eine Lücke.


Wir haben unsere Entscheidung lange und wohl überlegt. Was mit einer scherzhaften Idee begann, hat eine Welle von Sehnsucht und Träumen ausgelöst. Nämlich das zu finden, was uns im Innersten ausmacht, wie wir leben wollen und wer wir sein wollen. Diese Sehnsucht hat uns in den letzten Monaten angetrieben, die nötigen Schritte in die Wege zu leiten. Denn wir finden den Weg nur, wenn wir uns auf den Weg machen. Und dazu gehört auch, für eine gewisse Zeit Abschied zu nehmen – von der Familie, von Freunden, von Kollegen, die mehr als das waren. Von geliebten Menschen, die wir in unseren Herzen mit auf Reise nehmen werden, mit der inneren Gewissheit, dass wir uns wiedersehen werden.


Deshalb satteln wir unsere Backpacks, die von bunten Abschiedsgeschenken geschmückt werden und machen uns auf den Weg, mit einem Lachen im Gesicht und zwei leicht schweren Herzen.


Packen wir es an!

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